Aktualisiert am 10. Juli 2024 von Ömer Bekar, geprüft und gegengelesen von Rechtsanwalt Andreas Berger
Die folgende Vorlage für die Kündigung eines Ausbildungsvertrags vor Ausbildungsbeginn aus Sicht des Auszubildenden wurde sorgfältig von Anwälten überprüft, um sicherzustellen, dass sie den rechtlichen Anforderungen entspricht. Diese Vorlage hilft Ihnen dabei, die Kündigung des Ausbildungsverhältnisses formal und rechtlich korrekt mitzuteilen.
Name des Auszubildenden
Anschrift des Auszubildenden
Empfänger:
Name des Unternehmens
Anschrift des Unternehmens
Datum:
*Betreff: Kündigung des Ausbildungsvertrages vor Ausbildungsbeginn
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit kündige ich den mit Ihnen geschlossenen Ausbildungsvertrag vom __________ (Datum des Vertrags) für die Ausbildung zum/zur __________ (Beruf) fristgerecht und mit sofortiger Wirkung. Leider sehe ich mich zu diesem Schritt gezwungen, da __________ (Begründung, z. B. gesundheitliche Gründe, geänderte berufliche Pläne, etc.).
Ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen und entschuldige mich für eventuelle Unannehmlichkeiten, die durch diese Entscheidung entstehen. Ich wünsche Ihrem Unternehmen weiterhin viel Erfolg und stehe für Rückfragen selbstverständlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
__________
(Unterschrift des Auszubildenden)
__________
(Name des Auszubildenden)
Immer mehr Jugendliche gehen bei der suche nach einem Ausbildungsplatz auf Nummer sicher und bewerben sich bei mehreren Unternehmen um eine Ausbildungsstelle. Manchmal auch in einer anderen Stadt, wenn das Angebot interessant klingt. Während der eine Teil der zukünftigen Azubis froh sein auch nur einen Ausbildungsplatz zu finden, haben andere wiederum das Glück, dass sie von zwei oder gar mehreren Arbeitnehmern als Auszubildende genommen werden können. Die Schulabgänger sollten sich hier aber nicht auf ihr Glück verlassen und schon bei der ersten sich bietenden Gelegenheit den Ausbildungsvertrag unterschreiben. Sollte dann die Möglichkeit bestehen einen weiteren Ausbildungsvertrag zu unterschreiben, kann man dies getrost tun, denn der erste Vertrag kann ohne Probleme gekündigt werden. Natürlich sollte man hier Fair-Play gelten lassen und das Ausbildungsverhältnis schriftlich kündigen.
Gründe für die Kündigung vor Ausbildungsbeginn
Die Gründe für die Kündigung eines Ausbildungsplatzes noch vor Beginn sind vielfältig.
Wie ist dies gesetzlich geregelt?

Laut § 22 Absatz 1 des Berufsbildungsgesetz (BBiG) kann das Berufsausbildungsverhältnis während der Probezeit jederzeit ohne Einhaltung einer Frist gekündigt werden. In der Regel dauert die Probezeit zwischen 1 und 4 Monaten. Während dieser Zeit kann sowohl der Auszubildende als auch der Ausbilder kündigen. Möchte man bereits vor Beginn der Ausbildung und der damit verbundenen Probezeit kündigen, ist dies natürlich auch möglich. Das Berufsbildungsgesetz sagt dazu, wenn man das Recht hat, während der Ausbildung zu kündigen, dann erst recht auch vor Beginn einer solchen. Für den Betrieb ist es auf jeden Fall besser eine frühe Kündigung zu bekommen, damit dieser sich nach einem anderen Auszubildenden umsehen kann. Bereits 1987 hat das Bundesarbeitsgericht dazu entschieden, dass bereits vor Beginn der Ausbildung das Arbeitsverhältnis gekündigt werden kann. Siehe hierzu auch Aktenzeichen: 2 AZR 654/86. Das Ganze kann ohne jegliche Frist stattfinden, muss aber auf dem schriftlichen Wege geschehen. Der zukünftige Auszubildende hat mit keinerlei Strafen zu rechnen. Allerdings sollte jedem klar sein, dass man das Problem nicht einfach „aussitzen“ sollte, sondern so früh als möglich, die schriftliche Kündigung abschicken muss.
Die schriftliche Kündigung noch vor dem Ausbildungsbeginn
Es reicht nicht, wenn man einfach am 1. Tag der Ausbildung nicht erscheint, denn dies ist keine Form der Kündigung. Man sollte den Vertrag schon vor dem Ausbildungsbeginn schriftlich kündigen. Darin kann man ruhig etwas zu den wahren Gründen schreiben. Also dass man entweder eine bessere Stelle gefunden habe, dass man umzieht, dass man die Schule weiterbesuchen möchte oder auch, wenn es um gesundheitliche Probleme geht, die bei der Unterschrift des Vertrages noch nicht bekannt waren. Schließlich sollte es jedem klar sein, wenn man sich in Schweigen hüllt und einen Ausbildungsplatz blockiert, dann schadet man einem anderen Suchenden.
Das Kündigungsschreiben vor Ausbildungsbeginn
Absender: Vorname Nachname Empfänger: Vorname Nachname Kündigung des Ausbildungsplatzes vor Beginn der Ausbildung Sehr geehrte(r) Frau/Herr (Name), hiermit möchte ich meinen mit Ihrem Unternehmen am __.__.____ geschlossenen Ausbildungsvertrag zum (Beruf eintragen) mit sofortiger Wirkung kündigen. Ich möchte den Ausbildungsplatz nicht annehmen, Aus oben genanntem Grund möchte ich einem anderen Auszubildenden die Möglichkeit geben, in Ihrem Unternehmen eine Ausbildung zu beginnen. Ich bedanke mich für die netten Gespräche und die Zeit, die Sie in mich investiert haben, und verbleibe mit freundlichen Grüßen handschriftliche Unterschrift
Anschrift
PLZ Ort, Datum
Anschrift
PLZ Ort
Ausbildungsplatz in der Probezeit kündigen
Die Probezeit bei Beginn eines Ausbildungsverhältnisses ist unterschiedlich lang. Maximal darf sie aber nur 6 Monate kündigen. Der Ausbildende kann während dieser Zeit prüfen und beobachten, ob ihm die Ausbildung auch wirklich liegt und wie er im Umfeld der Firma klarkommt. In der Probezeit gelten daher auch Sonderreglungen im Bezug auf die Kündigungsfristen des Ausbildungsvertrages. In der Regel beträgt die Kündigungsfrist in dieser Zeit 2 Wochen. Nachlesen kann man dies im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), §622, Abs.3.
Das Kündigungsschreiben während der Probezeit (Musterschreiben)
Absender:
Vorname Nachname
Anschrift
PLZ Ort, Datum
Empfänger:
Vorname Nachname
Anschrift
PLZ Ort
Kündigung des Ausbildungsplatzes in der Probezeit
Sehr geehrte(r) Frau/Herr (Name),
hiermit möchte ich meinen mit Ihrem Unternehmen am __.__.____ geschlossenen Ausbildungsvertrag zum (Beruf eintragen) im Rahmen der gesetzlichen Frist von 14 Tagen zum __.__.____ kündigen.
- Ich kündige das Arbeitsverhältnis aus folgendem Grund
- die Arbeit und die Ausbildung sind anders als ich mir das vorgestellt habe.
- Ich komme mit dem Umfeld im Unternehmen nicht klar.
- Ich habe eine Allergie auf bestimmte Werkstoffe entwickelt.
- Aus persönlichen Gründen (Umzug, andere Ausbildungsstelle, familiäre Umstände)
Dennoch möchte ich mich bei Ihnen für die Zeit im Unternehmen bedanken und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
handschriftliche Unterschrift
Schadensersatzforderung bei Kündigung des Ausbildungsverhältnisses
Bei der Kündigung des Arbeitsverhältnisses in der Probezeit müssen die Gründe nicht angegeben werden. Für den Auszubildenden besteht keine Gefahr, dass er vom Arbeitgeber zu Schadensersatz verklagt werden kann, denn der Begriff Probezeit verdeutlicht ja schon die Probe und das kennenlernen aller Umstände, die für die Ausübung des Berufes und des Ausbildungsvertrages erforderlich sind.
Unbedingt bei einer Kündigung vor Ausbildungsbeginn beachten